Eigentlich ganz einfach: Manschette um Arm oder Handgelenk, Knopf drücken, abwarten, Werte ablesen – fertig. Und dennoch werden gerade beim Blutdruck messen etliche Fehler gemacht, sogar beim Arzt.

Wichtig ist vor allem, bei jeder Messung möglichst gleiche Bedingungen zu schaffen. Nicht einmal nach 50 Treppen steigen außer Puste messen, das nächste Mal nach drei Bechern Kaffee und beim dritten Mal nach einem kurzen Tagesnickerchen. Die Werte lassen sich so nicht vergleichen.

Also:

  1. Vorbereitung ist die halbe Messung. Am besten eine Stunde vorher nicht rauchen, koffeinhaltige Getränke und Alkohol meiden, keine Medikamente einnehmen oder Sport treiben.

Warum? All dies wirkt sich besonders stark auf den Blutdruck aus, und verfälscht so die nachfolgende Messung.

  1. Vor dem Anlegen der Manschette erst einmal zur Ruhe kommen. Mindestens 5, besser 10 Minuten entspannt und aufrecht sitzen, nicht reden, nicht essen, nicht am Smartphone spielen. Dann erst die Messung starten. Auch in der Arztpraxis darauf achten, dass der Blutdruck nicht sofort nach dem Eintreffen und in Hektik gemessen wird.

Warum? Körperliche Bewegung und Aufregung halten den Blutdruck ganz natürlich auf Trab. Er ist dann aber nicht stabil genug, um einen aussagekräftigen Messwert zu liefern.

  1. Die Manschette richtig anlegen. Sie sollte direkt auf der Haut liegen, den Arm nicht einzwängen und auf Höhe des Herzens sein, nicht tiefer, nicht höher.

Warum? Liegt der Messpunkt zu weit unterhalb des Herzens, werden die Messwerte zu hoch, bei zu hohem Sitz der Manschette zu niedrig. Bei zu starkem oder auch zu geringem Druck auf die Blutgefäße wird die Messung verfälscht.

  1. Nicht nur einmal messen, sondern mindestens zweimal. mit einem kurzen Zeitabstand von ein bis zwei Minuten.

Warum? Die erste Messung, vor allem beim Arzt, ist oft stressbeladen. Man ist unruhig, Puls und Blutdruck steigen an. Bei der 2., besser noch 3. Messung in Folge tritt eine gewisse Messroutine ein, man beruhigt sich auch innerlich. Die Folgewerte sind in vielen Fällen niedriger als der erste Wert.

  1. Möglichst immer zur gleichen Tageszeit messen.

Warum? Wie viele andere Körperfunktionen folgt auch der Blutdruck einem eigenen Biorhythmus. Morgens nach dem Aufstehen ist er meist ein wenig höher, abends vor dem Schlafengehen abgesenkt.

  1. Nicht übertreiben. Auch wenn Sie ein eigenes Messgerät zu Hause haben, messen Sie nicht zu häufig.

Warum? Zwanghaftes Verhalten kann den Blutdruck auch erhöhen … Und siehe vorher: Der Blutdruck folgt natürlichen Tagesschwankungen. Es gibt keinen absolut stabilen Wert, der anzustreben wäre.

  1. Investieren Sie in ein zuverlässig arbeitendes Blutdruckmessgerät.

Die Deutsche Hochdruckliga prüft die Geräte verschiedener Anbieter in regelmäßigen Abständen und veröffentlicht die Testergebnisse als aktuelle Liste auf ihrer Webseite: https://www.hochdruckliga.de/betroffene/blutdruckmessgeraete

Vergleichen Sie ggf. Ihre Messwerte mit dem Gerät Ihres Arztes.

Warum? Längst nicht alle Geräte auf dem Markt messen den Blutdruck korrekt. Nur so genannte „validierte Messgeräte“ sind geeicht, d .h. in einem international gültigen Messverfahren abgeglichen, und tragen ein entsprechendes Prüfsiegel.

  Gudrun Hoffmann

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