Die meisten Krankheiten machen sich früh bemerkbar. Fieber, Schmerzen, Sehstörungen, Hautveränderungen oder ein angeschwollenes Gelenk sagen: Achtung, hier ist etwas nicht in Ordnung! Ein Bluthochdruck aber verhält sich über lange Zeit absolut lautlos. Man fühlt sich gesund, fit und belastbar. Die meisten Betroffenen sagen: „Mir geht es gut, ich habe keine Probleme.“ Deshalb zeigt sich ein zu hoher Blutdruck oft erst als Zufallsbefund, zum Beispiel bei einer ärztlichen Routineuntersuchung. Dann aber kann er schon erste Schäden im Körper verursacht haben.

Dieses Versteckspiel ist besonders tückisch, da ein chronischer Bluthochdruck gefährliche Folgen haben kann. Er ist bei uns der zweithäufigste Grund für Herzinfarkte und Schlaganfälle, und immer noch die Hauptsterbeursache. Jeder dritte Deutsche zwischen 18 und 80 leidet unter Bluthochdruck, bei den Älteren zwischen 70 und 80 sind es sogar mehr als 75 %. Bei vielen bleibt der Bluthochdruck unentdeckt – und deshalb auch unbehandelt. 

Erste Warnzeichen

Frühe Symptome eines Bluthochdrucks sind häufigere Kopfschmerzen, Druck- oder Schwindelgefühle. Nur selten aber werden sie mit dem Blutdruck in Verbindung gebracht. Ein anderer Frühmarker liegt im Auge. Die Netzhaut ist durchzogen mit feinsten Blutgefäßen, die empfindlich auf zuviel Druck reagieren. Erste Anzeichen eines Bluthochdrucks sind deshalb auch Sehstörungen und ein schlechteres Sehvermögen. Nicht selten entdeckt ausgerechnet der Augenarzt als erster einen Bluthochdruck, wenn er den Augenhintergrund untersucht.

Wie schadet ein zu hoher Blutdruck?

Bei einem chronisch erhöhten Blutdruck stehen die Wände aller Blutgefäße unter Dauerstress. Es kommt zu Überdehnung und Mikrorissen in der innersten Gefäßschicht. Diese kleinsten Defekte locken bestimmte Blutplättchen an, die Thrombozyten. Ihre Aufgabe es ist, Gewebeverletzungen zu reparieren und zu verschließen. Durch die Reparaturprozesse verdicken und versteifen jedoch die Gefäßwände auch, ähnlich wie Vernarbungen nach einer Hautverletzung.

Die Unregelmäßigkeiten in der Wandoberfläche haben zur Folge, dass sich weitere Substanzen anlagern, wie Blutfette, Bindegewebsfasern und Kalk. Mit der Zeit wird das Blutgefäß immer dicker und enger, das Blut kann nicht mehr frei fließen. Mediziner bezeichnen dies als Arteriosklerose, oft auch Arterienverkalkung genannt.

An diesen Engstellen wächst außerdem die Gefahr, dass sich kleinste Blutklümpchen anlagern, so genannte Thromben. Sie können das Gefäß komplett blockieren, und so die Durchblutung unterbrechen. Sie können sich aber auch lösen, im Blutgefäßsystem wandern und lebenswichtige Adern am Herzen oder im Gehirn verstopfen. Dann kommt es zu einem der lebensgefährlichen Spätschäden eines Bluthochdrucks, einem Infarkt: Das nicht mehr durchblutete Gewebe stirbt ab.

  Gudrun Hoffmann

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